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 Die Angelsachsen
Mercian Offline




Beiträge: 492

18.09.2009 15:01
Angelsachsen (Nach Wikipedia) Antworten

Angelsachsen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Helm (Rekonstruktion) eines Warlords (vermutlich König Raedwald) aus Sutton Hoo (British Museum). Der Helm basiert zwar auf dem Spangenhelm, ähnelt aber den Helmen aus der Vendelzeit in Schweden.

Die Angelsachsen waren ein germanisches Sammelvolk hauptsächlich bestehend aus Sachsen und Angeln. Als Verband treten diese Stämme, mit aus Jüten, Friesen und Niederfranken bestehenden Gruppen, ab dem 5. Jahrhundert auf.
Aus diesem Völkerverbund, später Skandinavier, Dänen und im 11. Jahrhundert frankofone Normannen, bildete sich zuerst eine angelsächsische Kultur heraus, um im Verlauf der Zeit und Entwicklung durch die genannten anderen ethnisch-kulturellen Einflüsse die englische Kultur herauszubilden (mit keltischen Erbgütern).
Manchmal wird der Begriff im übertragenen Sinn in Bezug auf die Bewohner der Britischen Inseln und auf die englischen Sprachvölker in Nordamerika und Ozeanien angewendet.

Herkunft der Angelsachsen

Stammesverteilung der Germanen um 50 n. Chr.

Die Angelsachsen sind im Wesentlichen die Nachkommen zweier kontinentalgermanischer Stämme. Die Angeln wurden schon zur frühen römischen Kaiserzeit bei Tacitus als Anglii und später bei Ptolemaeus als Αγγειλοι schriftlich fixiert. Ptolemaeus nennt die Sachsen als Σαξονες. Prokop erwähnt die Friesen in seinem Werk über die Gotenkriege und nennt sie Φρισσονες.

Die Sachsen sind nicht zu verwechseln mit den späteren Sachsen des Hochmittelalters und den heutigen Niedersachsen.
Die Altsachsen der beginnenden Völkerwanderungszeit waren sprachlich sehr viel enger mit den Friesen verwandt. Tacitus erwähnt in seiner „Germania“ die Sachsen nicht, aber er zählt den Stamm der Chauken auf, die an der unterelbischen Nordseeküste siedelten, die Plinius zuordnet und Ptolemaeus die eigentlichen Sachsen „…im Nacken der kimbrischen Halbinsel“ (Holstein) lokalisiert. Bis zum 3. Jahrhundert war die Vereinigung beider Völker zum nun größeren Stammesverband der Sachsen vollzogen.
Der Wandel trat mit der Vereinigung zum großen sächsischen Stammes- und Volksverband mit der Assimilierung kleiner Stämme und Überreste einstiger bedeutender Stämme ein, wie der Cherusker im 3.–4. Jahrhundert. Die sächsischen Gruppen, die den Teil der Angelsachsen bildeten, trennten sich vor diesen Entwicklungen hin zur Bildung des Großvolks der frühmittelalterlichen Sachsen durch die Übersiedlung nach Britannien ab.[3]
Die Angeln werden von Tacitus in dessen Beschreibung der historisch-geografischen Verhältnisse Nordgermaniens mit anderen Stämmen zusammen aufgezählt. Stämme die auf den dänischen Inseln, an der Ostseeküste und an der unteren Elbe zu lokalisieren sind und zusammen eine nördliche politisch-kultische Gruppe im Suebenverband bildeten, bei Ptolemaeus eben als Συηβοι οί Άγγειλοί.
Angeln und Sachsen waren eng miteinander verwandt, da sie der gleichen kontinentalgermanischen Kultgruppe der Ingväonen angehörten oder entstammten, trotz bestehender kultureller Unterschiede wie unter Anderem bei den Bestattungsriten.


Die germanische Völkerwanderung

Die Siedlergruppe der Jüten waren zur damaligen Zeit von der Sprache und vom Kultus her den westgermanischen Stämmen zugehörig. Die heutigen Jüten, auf dänisch Jyder, sind nordgermanischen Ursprungs und mit diesen Jüten nicht zu verwechseln. Die Friesen sind aus ihrer angestammten Heimat nur mit zahlenmässigen Kleinstgruppen an der Bildung der Angelsachsen beteiligt gewesen. Besonders die Ortsnamenforschung hat Siedlungsräume dieser friesischen Siedlergruppen fixiert.

Der fränkische Anteil wird nur vermutet, unter Anderem auf Basis unsicherer Namensableitungen von Ortsnamen und der Herkunft altenglischer Literaturen und darin festgemachter Indizien wie zum Beispiel in dem Beowulf-Epos. Diese fränkischen Siedler kamen vermutlich erst mit der letzten Einwanderungswelle gegen Ende des 5. Jahrhundert auf die Insel.

Der Name

Die Herkunft beziehungsweise die Entwicklung hin zur Namensbildung „Angelsachsen“ ist heute nicht mehr nachvollziehbar, dennoch lassen die vorhandenen Quellen Rückschlüsse zu, die daraus abgeleitete Annahmen plausibel machen. Grundsätzlich scheint bei den Kolonisten, besonders bei den Jüten und Angeln, die Bindung zu den kontinentalen Verwandten recht schnell Lockerungen unterworfen gewesen zu sein bis hin zum Abbruch.
Beda lokalisierte die Jüten in Kent und gibt sie in der Namensform Iutae wieder, die nicht aus heimischer angelsächsischer Überlieferung stammt. Die angelsächsische Form wäre *Eotas, oder *Eotan, wobei diese aber nirgends überliefert ist. Beda kannte also den korrekten Namen nicht mehr. Um 700 können nur noch schwache Erinnerungen an den Namen und die damit in Verbindung stehende Urheimat existiert haben. Alfred der Große gab in seiner Übersetzung von Bedas Kirchengeschichte dann Iutae mit Geatas wieder, den Namen der Gauten aus Schweden.
Die häufige angelsächsische Form Ongle für Angle gab Alfred anstatt mit der korrekten Form Angli, mit dem Namen der Landschaft wieder, Angel. Auch er kannte somit selbst nicht mehr die Namen für die alten Stämme.
Die Sachsen behielten ihre Kontakte aus dem historisch ersichtlichen Zusammenhang der dominanten kontinentalen Ausbreitung des Stammesverbandes. Die Kolonisten nannten zur Unterscheidung des englischen Zweiges diese Eald-seaxan, Altsachsen.
Beda war nicht klar, dass Angeln und Sachsen unterschiedliche Stämme waren. Er bezeichnete sie als Angli sive (vel) Saxones, als seien sie ein und dieselben. Alfred berichtigte Beda hierin durch ein ond beziehungsweise durch ein oder. Bedas Grundlage für seine Wiedergaben und Annahmen mögen tradierte Sprüche und Merkreime in der Form des Stabreims gewesen sein.
„of Englum ond Eotum (Iutum) ond of Ealdseaxum“
„von den Angeln und den Jüten und den Altsachsen stammen die Angelsachsen“
– Beda Hist. ecc. gen. Ang. I,15
Dieser Typus eines Dreiklangs passt zu dem alten Muster germanischer Abstammungssagen wie beispielsweise der Stammbaum des Mannus in Tacitus Germania, Kapitel 2.

Der Name der Angeln dominierte den der Sachsen als vereinheitlichten Namen für alle Germanen auf der britischen Insel. Die angelsächsischen Könige nannten sich rex Anglorum, oder rex Anglorum Saxones. Papst Gregor I. nannte den König Ethelbert von Kent – selbst jütischer Abstammung – in seinem Brief von 601 rex Anglorum. Um 1000 verdrängte der aus dem altnordischen und von den Wikingern eingeführte Begriff für Land und Volk, Englar und Englaland die älteren einheimischen wie unter Anderem Āngelþeod „Angelvolk“. Diese neue Form tritt sowohl in den altnordischen Texten als auch in den angelsächsischen auf und führte schließlich zur Herausbildung der Kurzform England.
Die Kelten haben die eindringenden Germanen insgesamt nach den Sachsen benannt, kymrisch Sais „Engländer“ für die Menschen und saesneg für die Sprache. Ebenfalls haben die lateinischen Schreiber des Kontinents anfänglich die Begriffe Saxones und lingua Saxonica verwendet.
Hauptgrund für die Durchsetzung des Angelnamens wird das politisch-kulturelle Übergewicht der Angeln in den ersten Jahrhunderten gewesen sein. Um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, wurde auch durch die Außenwahrnehmung sehr früh der Begriff Angelsachsen gebildet – bei Beda noch nicht direkt und klar, bei Paulus Diaconus um 775 Angli Saxones in der Bedeutung von „Die englischen Sachsen“ um eine Unterscheidung zu den festländischen „deutschen“ Sachsen darzustellen. Letztlich ist die Bildung des Namens Angelsachsen ein Produkt aus mehreren zusammenfließenden Faktoren: Zuerst ist es eine gelehrte lateinische Form, zum Teil bedingt durch den Verlust zu den angestammten kontinentalen Wurzeln, das Vergessen der ursprünglich klaren Stammesidentität und die Außenwahrnehmung.[6]
Anfänge bis zur Besiedlung der britischen Insel


Das römische Britannien um das Jahr 410 n. Chr.

Erstes kriegerisches Eindringen von Germanen ins römische Britannien fand nachweisbar in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts statt.

Sächsische Gefolgschaften (neben fränkischen Gruppen) auf Beutezug und Piraterie landeten auf beiden Seiten der Kanalküste (siehe auch Sachsenküste). Einfälle von iro-schottischen Stämmen zwang die römische Militärverwaltung zur Reform der militärischen Infrastruktur, des Verteidigungs- und Befestigungswesens. Dieses führte unter Anderem dazu, dass Befehls- und strategische Verantwortlichkeiten auf sächsische Führer übertragen wurden, einem comes litores Saxonici (Befehlshaber der sächsischen Küste) als Föderaten. Der Schluss liegt nahe, dass zumindest seit dem späten 4. Jahrhundert germanische Verteidiger in römischen Diensten samt ihren Familien in Südbritannien siedelten, vor dem eigentlichen Hauptstrom der germanischen Besiedlung, respektive Eroberung, Mitte des 5. Jahrhunderts. Diese siedelten südlich entlang der Themse im heutigen Großraum London, in Essex, Kent und waren an der Ostküste stationiert.


Britannien um 500 n. Chr. mit dem eroberten angelsächsischen südöstlichen Gebiet


Der Verfall der römischen Macht, damit einhergehend der militärischen Sitten und Disziplin in den Legionen und der Zusammenbruch der römischen Rheingrenze im Jahr 406/407 n. Chr. durch den Übertritt einiger germanischer Völker führte unter den Kaisern Honorius bzw. Konstantin (III.) zum Abzug der römischen Truppen aus Britannien um das Jahr 410. Das entstandene Machtvakuum und die ungeregelten politischen Verhältnisse boten den idealen Raum und Möglichkeiten für die germanische Einwanderung.
Ab Beginn des 5. Jahrhunderts gab es erste Übersiedlungen auf die britischen Inseln von der norddeutschen-niederrheinischen Tiefebene aus, die sich im Laufe der Zeit verstärkten und ab 450 zum Hauptstrom der Auswanderung nach Britannien entwickelten. Die Briten hatten unter dem römischen Kultureinfluss gelebt und wurden ab dem Jahr 200 n.Chr. römische Christen. Sie waren aber nicht in dem hohen Maße romanisiert wie die gallischen Kelten. Zudem gab es in Britannien auch große soziale und geografische Unterschiede in der Annahme der römischen Sprache und Zivilisation. Die Angeln und Sachsen waren in ihrer ethnischen Struktur weniger vermischt als die keltischen Briten oder auch im Vergleich zu den romanisierten Germanen der rheinischen Germania Inferior. Die Briten waren für die anlandenden und siedelnden Germanen demzufolge richtiggehende Fremdvölker (ags. wealh, nhd. Welsch – daher auch der Name von Wales). Für die christlichen Briten wiederum waren die Angelsachsen Barbaren. Sie verabscheuten das germanische Heidentum. Es kam zu einer teilweisen Verdrängung durch die vorrückenden Angelsachsen, aber auch ein freiwilliges Zurückweichen der keltischstämmigen Bevölkerung im Südosten. Ein Teil wich in die Bretagne aus oder zog sich in die Höhen- und Erdbefestigungen zurück (Wansdyke, Bokerly Dyke). Teile der Briten wurden versklavt (ags. Wealas). Es ist auch nachweislich zu Blutbädern an der britischen Stadtbevölkerung gekommen (unter Anderem in Chester im Jahr 491), aber auch zu militärischen Rückschlägen für die germanischen Eroberer beispielsweise in der verlorenen Schlacht von Mons Badonicus. In der entscheidenden Schlacht von Deorham 577 wurden die Gebiete der cornischen und der walisischen Kelten durch die Angelsachsen aufgespalten. In Städten römischer Gründung wie London, York und Lincoln blieb die keltische Bevölkerung teilweise sesshaft, da die Angelsachsen diese mieden. Die Orte wurden später von den Briten geräumt, die römischen Villen hingegen wurden von den nachrückenden Germanen kaum weiter genutzt.
Im 8. Jahrhundert profilierte sich Mercia als Vormacht, König Offa von Mercia gilt als erster König von England.

Siedlungsgeschichte in England


Die angelsächsischen Königreiche und Stammesgebiete
Die Germanen besiedelten anfangs ein geschlossenes und nahezu verlassenes Land. Nach linguistischen (unter Anderem die Ortsnamenforschung) und archäologischen Befunden blieb nur ein geringer Rest der romanokeltischen Bevölkerung ansässig. Als Einfallstore gelten die Themse, der Humber, der Wash und entlang der alten Römerstraße des Icknield-Way. Anfang des 6. Jahrhundert wird das rein germanische Gebiet des Südostens durch die heutigen Grafschaften Hampshire, das östliche Berkshire, das südliche Buckinghamshire, das nordöstliche Bedfordshire und Huntingdonshire umgrenzt. Westlich dieser Linie lag keltisch besiedeltes Land und die weitere Ausweitung der angelsächsischen Machtsphäre auf jene westlichen und in der Folge auf weitere Gebiete, bezieht dann die keltische Bevölkerung in die sich heraus bildenden germanischen Staaten oder angelsächsischen Königreiche mit ein.

Angelsächsische Stämme
Nach Beda siedelten die Stämme ethnisch getrennt. Die Angeln primär nördlich der Themse in East Anglia, das Gebiet der Mittelangeln, Mercia und an der Ostküste bis südlich von Edinburgh. Die Sachsen gründeten Essex, Wessex und Sussex im Tal der Themse und südlich bis zum Ärmelkanal. Die Jüten siedelten vornehmlich in Kent und auf der Isle of Wight. Diese strikte ethnische Aufteilung ist umstritten, da man eher von einer ethnisch vermischten Siedelung bzw. Eroberung unter Führung von Gefolgschaften ausgehen muss und dies dem gewöhnlichen germanischen Brauch und Vorgehensweise entspricht.

Siedlungswesen- und Formen
In den Gebieten waren die Germanen aus den oben geschilderten Umständen auf eine eher mobile Siedlungsweise in Siedlungen vom Weilerartigen Typus angewiesen. In diesen Siedlungen herrschte von der Art und Anzahl her, das Grubenhaus und Hallenhaus vor. Die Grubenhäuser dienten vermutlich mehrheitlich als Lagerräume bzw. als Webhäuser und seltener als Wohnraum. Zu den größten Siedlungen des 4. − 5. Jahrhunderts gehört der Fundort Mucking in Essex mit 200 Grubenhäusern und 30 Hallenhäusern. Die „mobile“ Anlage der Gebäude zeigt sich besonders daran, dass die repräsentativeren als Pfostenbauten errichteten Hallenhäuser von der Größe nicht mit den kontinentalen sächsisch-niedergermanischen Wohnstallhäusern vergleichbar sind. Diese anfänglichen Siedlungen, die später zum Teil städtisches Wesen erlangten, wurden oft neben alten zerstörten und verödeten Römerstädten angelegt.
Die Landwirtschaft wurde in derselben Weise wie auf dem Kontinent betrieben, archäologisch nachgewiesen ist der Anbau von Gerste, Hafer und Flachs sowie Waid als Grundstoff für das Färben von Leinen und anderen Bekleidungsstoffen. Die Viehhaltung umfasste Schweine, Schafe und Rinder, sowie Pferde, Ziegen und Haushühner. Katzen und Hunde wurden als zusätzliche Haustiere gehalten. Die Feldarbeit wurde durch einscharige Pflüge bestellt, geerntet wurde mit Sicheln, Hippen und Sensen.
Aus dem 5. Jahrhundert sind zahlreiche Keramiken gefunden worden, die reichhaltig an ornamentalen Verzierungen sind, aber ohne Nutzung einer Töpferscheibe hergestellt wurden. Bedeutend ist hierbei die auf einem Standfuss stehende Buckelkeramik. Diese Form fand besonders in den Midlands und im Themsegebiet die größte Verbreitung und wird in der Regel den Sachsen zugewiesen. Die Möglichkeit aus den sich unterscheidenen regional eingeschränkten Keramikformen den jeweiligen Teilvölkern, wie den Angeln und Jüten und deren Siedlungsräume zuzuweisen ist nur bedingt nachweisbar. Nachweisbar ist aber ein reger Austausch und enge Beziehungen mit dem Festland anhand der Gefässformen in Ostengland und aus dem Elbe-Weser Gebiet des 5. Jahrhunderts. Anglische Formen finden sich hingegen im nordöstlichen England.
Die an den Keramiken erkennbaren regionalen Unterschiede setzten sich in der Kleidung und kunsthandwerklichem Schmuck fort, besonders die deutliche Stilisierung der Kleidung als Tracht durch die unterschiedliche Verwendung und Anzahl der verwendeten Fibeln. Im nördlichen anglischen Bereich wurde eine „Drei-Fibel-Tracht“ getragen, gegenüber einer „Zwei-Fibel-Tracht“ im südlichen sächsischen Siedlungsgebiet. Die daraus abgeleitete Grenze, die sogenannte Anglo-Saxon-Line, die grob zwischen Angeln und Sachsen trennte, ist erst nach den Phasen der Landnahme anzusetzen. Erst die spätere kontrollierte Einnahme der Ländereien führte zu einer deutlich erkennbaren Trennung zwischen mehrheitlich sächsisch oder anglisch besiedelten Regionen.
Die Toten wurden im sächsischen Raum wie auf dem Festland unverbrannt in ihrer Tracht beigesetzt. In den anglischen Siedlungsräumen und auch in Wessex wurde teilweise die Totenverbrennung durchgeführt und in Kent wurden die Toten in Hügelgräbern beigesetzt.

Wikingerzeit


Das Danelag
Gegen Ende des 8. Jahrhunderts nahmen die gewaltsamen Einfälle und Raubzüge der Wikinger zu, die Epoche der Wikingerzeit in den angelsächsischen Reichen begann. Im Norden etablierten sich die Dänen im Danelag. Die angelsächsische Sprache wurde deshalb auch durch das Dänische beeinflusst. Im Jahr 1066 wurde das Gebiet der Angelsachsen von den Normannen erobert. Gleichwohl hielten sich angelsächsische Kultur und Sprache noch längere Zeit, bis eine Vermischung mit der französischen Sprache der Normannen eintrat. Ein Beispiel für die Auseinandersetzung zwischen Angelsachsen und Normannen ist die Legendenfigur Robin Hood, der die Angelsachsen im Widerstand gegen die Normannenherrschaft symbolisierte.

Kultur der Angelsachsen
Die Kulturfrage der Angelsachsen ist untrennbar verbunden mit der Entstehung des frühen Englands, dem christlichen England. Durch das Primat des Christentums wurde die Staatsorganisation nach römischen Vorbild von dem Adel, wie vergleichbar zuvor bei den merowingischen Franken, angenommen; ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Baustein für die angelsächsischen Kleinkönigreiche. Das aufblühende klerikale Schrifttum, die Mission welche auch immer staatspolitische Berührungen und daher streckenweise symbiotische Züge aufwies, bildet den Abschluss der heidnischen angelsächsischen Zeit der Besiedlung und Konsolidierung und begleitet und fördert die Bildung dessen was als englisch identifiziert und verstanden wurde.

Das Runenalphabet, mit dem angelsächsisch geschrieben wurde, bevor die lateinische Schrift eingeführt wurde


Waren die ersten germanischen Übersiedler nach den Föderaten in ihrer Kultur nicht zu unterscheiden von den kontinentalen Stammesgliedern, so setzte gerade die Konsolidierung des 6.– 7. Jahrhunderts im Gleichklang mit der iro-keltischen christlichen Mission die Schritte der kulturellen Entfremdung hin zur eigenständigen christlichen Kultur germanischer Prägung. Zur selben Zeit als die Inselangeln- und Sachsen neue Wege beschritten, verblieben die kontinentalen Verwandten in deren tradierten und gewohnten Kultus. Die eintretende Entfremdung war die natürliche Folge. An den Keramikfunden des 6. Jahrhundert wird deutlich wie sich mit der Form, insbesondere die sich verändernde Ornamentik bis zum Verlust sämtlicher Verzierungen bei Funden in Kent, die Menschen wandelten. Die sakrale Architektur und Formgebung, die bildlichen Darstellungen prägten und formten die Vorstellungen und den Sinn der Menschen für die Beherrschung der neuen christlichen Form mit dem unverkennbaren germanischen Erbe. Hinzu kommt der starke monastische Einfluss aus den Klostern heraus auf die Alltagskultur der ländlichen Bevölkerung, beispielsweise in der qualitativen Verbesserung der landwirtschaftlichen Anbautechniken.

Sprache und Schrift
Die heutige englische Sprache gehört zum anglo-friesischen Zweig der westgermanischen Sprachgruppe. Die drei ethnischen Hauptteile der Angelsachsen sind sprachlich deshalb eng verwandt, da sie der kontinentalgermanischen ingväonischenen Kultgruppe angehörten oder entstammten.[20]
Die angelsächsische Sprache, die der altsächsischen Sprache ähnlich ist, stellt demnach eine wesentliche Wurzel der englischen Sprache dar. Noch heute, trotz 1500-jähriger unterschiedlicher Entwicklung, sind Gemeinsamkeiten zwischen der englischen Sprache und der niedersächsischen Sprache zu erkennen, die sich ebenfalls aus der altsächsischen Sprache entwickelt hat.


Heidnische Religion

Erste Seite der Beowulf-Handschrift


Angelsächsische Religion
Die heidnische Periode der Germanen in Britannien dauerte etwa 150 Jahre (ab Mitte des 5. Jahrhunderts betrachtet). Im Wesentlichen führten die ersten Siedler ihren gewohnten religiösen Ritus wie in der alten Heimat fort. Der Ortsnamenforschung zu Folge wurden als Hauptgottheiten dieselben verehrt, wie sie für die kontinentalen Sachsen (niedergermanische Stämme) im sächsischen Taufgelöbnis der karolingischen Zeit aufgezählt wurden; Tíw, Þunor und Wóden. Ebenfalls wurde der Kult und die Verehrung von Muttergottheiten, vergleichbar den Matronen der römischen Niederrhein-Region, praktiziert. Kultisch-magische Orte wie Quellen, markante Steine/Felsen und Bäume wurden für öffentliche wie private Opferriten genutzt und Orte mit ehemaliger keltischer Nutzung übernommen. In Verbindung mit dem religiös-kultischen Ritus stehen auch die Vorstellungen von Dämonen/Geisterglauben, Wesen der niederen Mythologie wie Feen, Riesen und Anderen. Fragmente beziehungsweise nur spärliche Hinweise aus späterer christlicher Dichtung lassen Rückschlüsse auf die örtlichen heidnischen Vorstellungen zu.
Mythische Sagen als solche sind nicht überliefert, abgesehen vom Epos Beowulf und sind, wenn es sie gegeben hat, verloren gegangen. Lediglich die Abstammungssage (siehe Origo gentis) der Angelsachsen ist durch Beda erhalten. Er berichtet, das die Sachsen vom britischen König Vortigern gerufen worden und mit drei Schiffen unter dem mythischen Brüderpaar Hengist und Horsa an der Küste Britanniens anlandeten.[21] Diese Art von Herkunftssagen sind auch bei den Goten oder Langobarden verbreitet, Tacitus berichtete in der Germania (Kap. 2) von der mythischen Abstammung der Germanen.


Buchmalerei, in Rom entstanden, Evangeliar des Missionarmönchs Augustin, der 596 von Papst Gregor nach Canterbury zur Bekehrung der Angelsachsen gesandt wurde

Christianisierung
Die Christianisierung begann um 597 mit der Entsendung von 40 Missionaren durch Papst Gregor den Großen und dem Ausbau bzw. der Reorganisation der englischen Kirche durch Erzbischof Theodor von Canterbury, sie war Ende des 7. Jahrhunderts – im Gegensatz zum Festland – weitgehend abgeschlossen. Sie bildet den eigentlichen Abschluss der angelsächsischen Phase in Bezug auf die kontinentale und pagane Herkunft in Verbindung mit dem Entstehen der frühenglischen Gesellschaft beziehungsweise einer beginnenden englischen Identität. Die Angelsachsen bildeten mehrere Königreiche. Die Hinwendung zum Christentum war wie anderen Ortes im germanischen Kulturraum auch und immer eine Frage der machtpolitischen Opportunität der herrschenden angelsächsischen Adelsschicht.[22] Im Volk erhielten sich die heidnischen Brauchtümer und wurden von klerikaler Seite aus geduldet und teilweise bei empfundener Kompatibilität im kirchlichen Kultus übernommen. Wie überall im germanischen Kontext wurden ebenfalls ehemalige pagane Kultorte in christliche umgewandelt durch die Errichtung von Kapellen und die organisatorische Einsetzung von Kirchspielen um diese Orte.

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