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Mercian Offline




Beiträge: 492

10.08.2009 10:10
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Die hierarchische Struktur der Gesellschaft (Stände)
Die Gesellschaft im Mittelalter war in verschiedene Stände unterteilt. Diese waren wie in einer Pyramide aufgebaut. An der Spitze stand der König. Er hatte die größte Macht im Staat. An seiner Seite stand der Adel. Zu diesem gehörten die adligen Ritter. Darauf folgte die Geistlichkeit. Zu ihr zählten Priester, Mönche und Pfarrer. Unter der Geistlichkeit stand die Stadtbevölkerung. Der größte Teil der Stadtbevölkerung war Handwerker von Beruf wie z.B. Schreiner oder Schmied. Zur Bevölkerung gehörten außerdem die Händler. An unterster Stelle in dieser Pyramide standen die Bauern. Zum größten Teil lebten diese auf dem Land. Daneben gab es aber in der Mittelalterlichen Stadt oder - besser gesagt - an ihrem Rande noch Menschen niederer Ordnung, die keinem der genannter Stände angehörten. Menschen, mit denen ein ehrsamer Bürger oder Bauer nicht in Berührung kommen wollte, deren Geld selbst der Krämer nur ungern annahm, die nach ihrem Tode keiner zu Grabe tragen wollte und die auf einem abgelegenem Fleckchens des Friedhofs begraben wurden. Und das alles nur, weil sie einen Beruf hatten, der als unehrlich galt. Bei manchen dieser Berufe, beim Henker oder beim Abdecker, kann man diese Einstufung noch verstehen. bei anderen dagegen, beim Schäfer, beim Müller, beim Leinweber, beim Bader oder beim Schornsteinfeger zerbrechen sich noch heute die Gelehrten die Köpfe, aus welchen Gründen sie geächtet wurden und damit aus der Gemeinschaft ausgestoßen worden waren.


Feste am Hof
Die Anlässe zur Veranstaltung großer Hoffeste waren: Hochzeiten, Krönungsfeier-lichkeiten, Friedensschlüsse und die Feier der Kirchenfeste. Im Vordergrund stand immer die Entfaltung einer märchenhaften Pracht und die Ausmalung der feinen höfischen Umgangsformen. Schon die Auswahl der Gäste ließ häufig den politischen Charakter des Festes hervortreten. Es gab zwar auch ganz märchenhafte Feste, zu denen in der ganzen Welt eingeladen wurde. Aber öfter richtete sich die Einladung in spezieller Weise an die Fürsten des Landes oder, wenn der Einladende selber ein Fürst war, an den Adel oder Geistlichkeit. Die Bediensteten waren drei Tage lang damit beschäftigt die für die Bewirtung der Gäste erforderlichen Aufbauten zu errichten. Am vierten Tag wurde dann auf 100 Lastpferden alles herangeschafft, was für das Festmal gebraucht wurde. Zum Empfang wurde den Gästen teilweise mit einer Musikkapelle entgegengeritten. Nach dem Empfang wurde zu Tisch gebeten. Neben dem siebengängigen Menü trugen die Spielleute zur Unterhaltung bei. Sie traten auf den Hoffesten in verschiedenen Funktionen auf, als Sänger und Musikanten, als Akrobaten und Spaßmacher. Es gab einen Überfluß an Speisen und dazu wurde der beste Wein getrunken. Als besondere Spezialitäten galten Mandelpudding, Feigen, Wild, Fisch und Mandelkerne. Roggenbrot, saures Bier, Kohl, Haferbrot, Sauerkraut und Rüben galten als schlechtes Essen für arme Leute (Bauern ). Diese Lebensmittel ließ man an Festen als Almosen für die Armen an die Tür bringen.


Tischzuchten
Messer und Gabel wurden nur zum Servieren der Speisen benutzt. Löffel dienten zum Essen der Suppe . Außerdem wurde der Weinkrug mit dem Nachbarn geteilt. Eine Scheibe Brot ersetze den Teller. Wenn man das Brot vor dem ersten Gang aß galt man als unbeherrscht. Steckte man ein zu großes Stück in seinen Mund wurde man als Fresser angesehen. Um sich nicht zu verschlucken mußte das Essen gut gekaut werden. Erst wenn der Mund leer war durfte getrunken werden. Sonst galt man als Säufer. Solange der Mund voll war sollte nicht gesprochen werden. Es gab die Anweisungen nicht zu viel zu trinken, nicht über das Essen zu klagen und beim Speisen keinen Lärm zu machen. In Gegenwart einer Dame sollte man alles Derbe und Unziemlich vermeiden. Man sollte die abgegessenen Knochen nicht wieder in die Schüssel legen, nicht mit den Fingern in die Soße oder in den Senf greifen, nicht in das Tischtuch schneuzen, nicht in das heiße Getränk blasen, sich nicht beim Essen über den Tisch legen, sich nicht mit der bloßen Hand an der Kehle kratzen und nicht in die Hand schneuzen. Die meisten Tischregeln lassen sich als Hygienevorschriften erklären, die auf die realen Begebenheiten beim Essen Bezug nahmen. Man sollte sich den Mund nicht mit den Händen abwischen. Am besten zog man sich aus der Affäre, indem man seine eigene Kleidung zum Abwischen benutzte. Ähnlich verhielt es sich beim Schneuzen. Wenn man weder das Tischtuch noch die Hand benutzen durfte, blieb nur der Ärmel. Die Tischzuchten wurden von der Überzeugung getragen, daß die höfische Gesellschaft sich durch die Einhaltung solcher Regeln vom Volk unterschied. Dies ist in sofern ein wichtiges Zeugnis für das Selbstbewußtsein der höfischen Gesellschaft und zugleich für die Verfeinerung der gesellschaftlichen Umgangsformen in der höfischen Zeit.


Erziehung
Jungen und Mädchen wurden im Gegensatz zu heute auf verschiedene Weise erzogen. Der Vater, in Sorge um einen Erben seiner vergänglichen Besitztümer, bestimmte den Sohn zur weltlichen Ritterschaft. Als dieser noch im Kindesalter war, trieb er ihn daher an, zusammen mit gleichaltrigen Jungen zu reiten, das Pferd im Kreis zu bewegen, die Lanze zu schwingen, mühelos den Schild zu führen und - was dieser am meisten verabscheute - auf Raub und Beute auszugehen. Neben sportlichen und militärischen Übungen hat am Hof das Erlernen höfischer Umgangsformen eine große Rolle gespielt. Weil die weibliche Natur so schwach war, mußten Frauen sorgfältiger belehrt und angeleitet werden, als Männer. Mädchen sollten einer strengen Überwachung unterworfen sein, um ihre Jungfräulichkeit nicht zu gefährden. Am besten hielt man sie ständig im Haus; auf dem Weg zur Kirche sollte die Mutter ihre Tochter begleiten. Zuhause mußten die Mädchen beschäftigt werden, sonst kämen sie auf schlimme Gedanken. Sie sollten arbeiten, beten und lernen. Arbeiten hieß spinnen, weben und nähen. Die Mädchen sollten auch lesen lernen und sich viel mit den heiligen Schriften beschäftigen. Außerdem sollten sie in guten Sitten und Bräuchen unterwiesen werden. Vier Dinge sind es besonders, über die sie belehrt und unterrichtet werden sollen, nämlich Schamhaftigkeit und Keuschheit, Demut, Schweigsamkeit und Würde der Sitten und Gebärden. Schamhaftigkeit und Keuschheit zeigten sich darin, daß alle unnütze Ergötzung des Fleisches unterblieb. Die Mädchen sollten nur essen und trinken, um den Hunger zu stillen; sie sollten nicht zu viel schlafen und nicht baden. Sie sollten keine enganliegenden Gewänder mit Schleppen und Schlitzen, keine Seide und Purpur, keine kostbaren Gürtel und Haarbänder tragen, und vor allem sollten sie sich nicht schminken und die Haare färben: das war sündhaftes Teufelswerk, weil damit die Schöpfung Gottes verfälscht wurde. Demut, Schweigsamkeit und Sittenreinheit bewährten sich im gesellschaftlichen Auftreten. Das Mädchen sollte nicht viel reden, nicht viel lachen, sich einfach kleiden, einen ehrbaren Gang haben und vor allem nicht die Augen herumschweifen lassen, denn darin wird ihre Keuschheit und auch das Gegenteil, ihre Unkeuschheit, am meisten deutlich. Die selben Verhaltensregeln gelten auch für Frauen. Die wichtigste Tatsache war, daß die Frau dem Mann immer dienen mußte und ihm Untertan war.

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